Medienmitteilung:
Nach dem Erfolg der „Operette für zwei schwule Tenöre“:
„WOKE“: Johannes Kram und Florian Ludewig entwickeln ein neues Musical über Identität, Sichtbarkeit und den Mut, einander zuzuhören
Nach ihrem preisgekrönten Erfolgsstück „Operette für zwei schwule Tenöre“ arbeiten Johannes Kram und Florian Ludewig erneut zusammen. Unter dem Arbeitstitel „WOKE“ entsteht derzeit ein Zwei-Personen-Musical über den alternden, schwulen Musicalstar Tony und die junge Darsteller*in Kim, die sich als „nonbinäre Lesbe“ bezeichnet. Die beiden sollen in einer klassischen Musicalproduktion in der Provinz ein romantisches Traumpaar spielen.
Doch „WOKE“ ist mehr als eine Geschichte über zwei Menschen. Das Stück seziert das Musical-Genre lust- und humorvoll, um es am Ende als Liebeserklärung wieder zusammenzusetzen. Die Handlung spielt in einer Nacht in einer „noch“ geschlossenen Hotelbar, die zugleich zur Bühne, zum Beichtstuhl und zum Schlachtfeld wird. In der Tiefe der Nacht prallen Generationen, Geschlechter und Weltbilder aufeinander – ein emotionaler Laborversuch über Identität, Sichtbarkeit, Liebe und die Fähigkeit, einander zuzuhören. Autor Johannes Kram erklärt: „Wir wollen eine Geschichte erzählen, in der sich die LGBTIQ*-Community – aber auch die Gesellschaft insgesamt – wiedererkennen, über sich selbst lachen und trotz oder gerade wegen aller Widersprüche zueinander finden kann. Ein vermessener, vielleicht utopischer Ansatz – aber genau dafür ist das Musical ja da.“
Komponist Florian Ludewig ergänzt: „Natürlich ist das kein wokes Stück – zumal wir uns den Begriff, so wie er im aktuellen Diskurs verwendet wird, nicht zu eigen machen. Aber er schwirrt über vielen der Kämpfe und Missverständnisse, die unsere Zeit prägen. Genau das wollen wir mit unserem Stück einfangen.“
Förderung durch die Schachtsiek Familien Stiftung
„WOKE“ ist das bisher umfangreichste Förderprojekt der vor drei Jahren gegründeten Schachtsiek-Familienstiftung, die sich der LGBTI-Community und zeitgenössischem Musiktheater widmet.
Stiftungsgründer Bernd Schachtsiek betont: „Uns war wichtig, ein Projekt zu ermöglichen, das relevante Themen der LGBTI-Community transportiert und gleichzeitig ein breites Publikum erreichen kann. In den USA ist modernes Musiktheater längst Teil des gesellschaftlichen Diskurses – wir wollen dieses Potenzial auch in Deutschland stärken.“ Außerdem, so Schachtsiek, sei es hierzulande kaum möglich, unabhängig von Auftraggebern oder Spielstätten ein bühnenreifes, populäres Stück ohne Zeitdruck zu entwickeln: „Hier wollen wir mit dieser Förderung neue Wege ausprobieren.“
Zentraler Teil der Förderung war ein mehrschrittiger Entwicklungsprozess, der es den Machern ermöglicht, das Stück immer wieder unter professionellen Bedingungen zu testen und zu optimieren – und dabei eng mit zwei Darsteller*innen zusammenzuarbeiten, die auch die Uraufführung spielen könnten.
Kreative Entwicklung mit Felix Martin und Mela Thurner
Von Beginn an ist der deutsche Musicalstar Felix Martin eng in die Arbeit eingebunden. Kram sagt: „Der Austausch mit ihm hat mir sehr geholfen, der Widersprüchlichkeit seiner Figur Tiefe zu geben und bei ihren unangenehmen Facetten auch wirklich den Finger in die Wunde zu legen.“ Johannes Kram ergänzt: „Natürlich wäre es ein Hammer, dieses Stück mit Felix Martin uraufzuführen. Trotzdem haben sowohl wir als auch Felix das bewusst offengelassen, da wir derzeit nicht einschätzen können, wann und wo es gespielt wird, ob wir es selbst produzieren werden und ob Felix dann überhaupt verfügbar ist.“
Stiftungsvorstand Jörg Litwinschuh-Barthel betont, dass es zum Stück pädagogisches Begleitmaterial für den Schulunterricht geben wird: „Wir wollen damit Schülerinnen einen differenzierten Zugang zu Themen wie sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Genderidentitäten und den teils aufgeheizten Debatten rund um sogenannte Wokeness ermöglichen. Ziel ist es, Bewusstsein für Diskriminierung zu fördern und Raum für respektvolle Diskussionen im Klassenzimmer zu schaffen.“
Im Oktober fand in Berlin ein Workshop mit fertiger Buchfassung und allen 17 Liedern statt. Neben Felix Martin als Tony wurde die Rolle der Kim dabei von Mela Thurner übernommen, die – wie Martin – ebenfalls Teil der LGBTIQ-Community ist. Johannes Kram: “Durch die intensive Arbeit mit Mela haben wir viel über die Figur gelernt, die wir so an entscheidenden Stellen schärfen konnten. Der Blick beider Künstler*innen und ihr Engagement für den Stoff hat den Entwicklungsprozess enorm bereichert.”
Zur Zeit arbeiten Kram und Ludewig an der nächsten Buchfassung, die dann Basis für den nächsten und vorerst letzten Entwicklungsworkshop im Januar 2026 ist, – weiterhin mit Felix Martin und Mela Thurner. An dessen Ende soll dann eine produktionsreife Buchfassung stehen.
Bildunterschrift: Selfie beim Workshop (im Uhrzeigersinn von links oben): Florian Ludewig, Johannes Kram, Mela Thurner, Felix Martin. Foto: Felix Martin
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